Vampir-Romane (1): Darcula gehört den Rumänen

Lesedauer: 10 Minuten

Dana Grigorcea: Die nicht sterben ( Buchbesprechung)

Ich habe das Buch gelesen. Natürlich! Und dann gleich wieder. Immerhin! Man sagt ja, ein wirklich gutes Werk offenbare sich erst nach mehrfachem Lesen. Vergeblich! Mit dem Hörbuch lange in die dunkle Nacht gelauscht. Traumhaft! Die sieben Siegel taten sich mit leisen Trompetenklängen um ein Weniges auf, aber mir kommen Zweifel, ob ich für moderne kulturapokalyptische Literatur tauge. Dennoch! Der original-transsilvanische Dracula hielt mich fest in seinen Klauen gefangen.

[Achtung: gemäß üblichen Rezensionsmaßstäben ist mir der Text viel zu lange geraten … Aber der Autorin Dana Grigorcea hat es gefallen – siehe Kommentare 😉 und die vielen „likes“]

Ist „Die nicht sterben“ also ein Vampirroman? – Ganz sicher. Aber nicht, was wir gewohnt sind.

Langsam. Und alles der Reihe nach. Wobei mich die Autorin gelehrt hat, „dass jegliche Reihenfolge einen Sinn ergibt, da es nicht um Ursache und Wirkung geht, sondern nur um eines: Schicksal“ (S. 59). Was braucht es dafür einen plausiblen Anfang, einen stringenten Erzählfaden oder gar ein stimmiges Ende. Das Schicksal selbst ist allgegenwärtig und nur die Poesie kann es in seinen unendlichen Dimensionen fassen. Vielleicht sogar nur das reflektierende Spiegeln in den Augen des Selbstportraits – ein Motiv, das uns in dem Roman genauso stetig begleitet wie Vlad III. als gerechter Rächer.

Nun aber wirklich zuerst das, was sich ohne tiefere Deutungsversuche sagen lässt.

Die Erzählung in richtiger Reihenfolge

Befremden

Eine Rumänin, aus deren Feder wir alles erfahren (nur nicht ihren Namen), verbringt in ihren Sommerferien Tage ungezwungener Kindheit im kommunistischen B., einem bei den Bukarestern beliebten Ferienort. Die Kleinstadt liegt in der Nähe von Brașov am Fuße des malerischen Bucegi-Gebirges im Prahovatal (zwischen Sinaia und Bușteni=B.?). Ihre Tante Margot, genannt Ma-Margot, mietet dort regelmäßig die Villa ihres enteigneten Vaters und macht Gesellschaft.
Nach dem Studium der Malerei in Paris kehrt die Erzählerin drei Jahre vor der Aufnahme Rumäniens in die EU (S. 41), also 2004, zurück und findet alles verändert und „fremd, fast unkenntlich“ (S. 45) vor. Die mondänen Gebäude aus den vorherigen Jahrhunderten verfallen. Betonruinen zeugen von einem gescheiterten Neuanfang und wirtschaftlicher Rezession. Obwohl die Diktatur Ceaușescus 15 Jahre (1989) zurückliegt, gibt man immer noch dem Kommunismus die Schuld, der „die Menschen verstümmelt, ihnen jeden Sinn für das Schöne und Gute genommen“ (S. 43) habe.
Enttäuscht und desillusioniert von einer schönen Kindheitserinnerung will sie sofort wieder am nächsten Tag abreisen. Doch in dieser Nacht verändert sich alles: Fledermäuse, ein blutgefrierender Schrei, dann eine menschenähnliche Kreatur in Schwarz, klauenbewehrt, die eidechsenartig mit dem Kopf nach unten an der Hausmauer läuft und mit einem wollüstigen Lächeln zu ihr heraufschaut. Sie begegnet jenem Wesen, das Bram Stoker 120 Jahre zuvor als Dracula (Dracula, S. 57) mit fast identischen Zügen erschaffen hatte. „Du?“ (S. 48) sagt jemand verwundert, als wären die beiden alte Bekannte …

Tod und Grab

Die junge Malerin bleibt nach diesem Erlebnis in B. wie ein (S.16) „Kaninchen vor der Schlange“ (oder kehrt zumindest immer wieder dorthin zurück). Ohne Lesehinweis macht die Erzählung einen Sprung zu den dramatischen Ereignissen des Jahres 2018, dem hundertjährigen Jubiläum des Landes (S. 113, 116).
Eine illustre Gesellschaft aus Verwandten und Hausgästen wandert auf den Hausberg, ein zweieinhalbtausender, hitzige Gespräch, ein schmaler Pfad und eine Cousine von Tante Margot stürzt unvermittelt in die Tiefe. Auf den tödlichen Unfall folgen östlich-orthodoxe Trauerrituale, abergläubische Umtriebe der Hausangestellten, die Begehung der Familiengruft – man muss ein Plätzchen freiräumen – bis unsere unerschrockene Rumänin tief in der Gruft eine Grabplatte aus dem 15. Jahrhundert entdeckt, geziert mit dem Symbol des Ordo Draconis (Drachenorden).
In der Nacht wird sie im Traum gerufen …
Am nächsten Tag ist die Beerdigung. Doch als die verunglückte Großtante zu Grabe getragen werden soll, liegt auf eben jener mit einem Drachen gezierten Platte ein toter Mann, gepfählt wie in den alten Tagen von Vlad Țepeș, dem Pfähler.

Verwandlung und Hingabe

Der Alt-Bürgermeister Sabin, als schlimmer Wendehals und notorischer Wahlbetrüger skizziert, der zu allen Zeiten seinen Vorteil zu sichern wusste, ruft das Nationalheiligtum aus und wärmt die gescheiterten Pläne zu einem Dracula-Themenpark auf. Überall in den modernen Medien verbreitet sich die Nachricht vom Grab des historischen Vlad III., der gepfählte Mann wird identifiziert (eine Jugendliebe unserer Erzählerin), der Ort in der Welt berühmt – ein „Kirmes“, der Jahrmarkt um Dracula beginnt und zieht seine Besucher an. Die alte Telefonzelle wird bizarr zur Bibliothek für Vampirliteratur – ein nettes Detail. Stephenie Meyers Twilight, der bekannteste moderne Vampirzyklus, gelangt in Mamargots Hände und sie lächelt über die fortwährende „peinvolle Enthaltsamkeit“ (127) in diesem Werk – das wird uns Dana Grigorcea bei ihrer Protagonistin ersparen.

Denn unsere Erzählerin hört indessen auf zu Essen (S.95), hält mit jedem Atemzug aus der Wasserpfeife die Zeit an (S. 97), treibt sich bei Dunkelheit in den Wald, ihre Sinne sind geschärft wie bei den Tieren der Nacht (S. 108).  Von Nacht zu Nacht fühlte ich eine Macht, eine unbestimmte Kraft in mir wachsen“ (S. 129), „meine Wirbel knackten“ und die „Verwandlung“ (S. 133) nimmt Raum. Sie spürt eine „gewaltige Abneigung gegen B. und gegen die Welt“ (S. 139), eine Wut steigt in ihr auf gegen alle Wesen, „ihre dunklen Absichten, die Habsucht, die Hinterhältigkeit, den unablässigen Trieb, zu ergattern und zu morden“.

All das und ein wollüstiges Sehnen entlädt sich in einer Liebesnacht mit Vlad Dracula, der in „Mannesgestalt“ über sie kommt (S. 150 ff). Weihrauch, Kellermief, ein lauwarmer Körper und dennoch „ungestillte Sehnsucht“ und Ekstase. Sie beißt ihn die Brustwarze, trinkt sein Blut – „Wir sîn gelîchen bluotes“, sagt er und entschwindet, sie packt sein schwarzes Gewand und greift nur Rauch …

Die Verwandelte bedient sich ihrer neuen „Macht“ (S. 154), erlegt den nächstbesten Hirsch als Blutmahl, fliegt auf das Gipfelkreuz des Hausberges ( „Caraiman“), ein Ort der rumänischen Heldenverehrung, heult bestialisch, saust hernieder und kreist über dem Land, das ihr fremd geworden ist, verunstaltet scheint. Müsste sie nicht wie ihr großer Vorfahre, wie die einstigen Helden erbarmungslos alle Korruption und Misswirtschaft zerschlagen? – „Hier bin ich, Fürst“ (157) ruft sie ihm zu und spürt ihn über sich …

Vlad III – der rumänische Dracula

Innerlich vereint mit ihrem Vorfahren erzählt sie die Geschichte Vlads III und malt Touristen im Stil des bekannten Portraits (siehe Bild oben). Für Dracula-Kündige, die sich mit den historischen Hintergründen beschäftigt haben, sind die Geschichten nichts neues, aber nett dargeboten.
Vlads Vater gehörte dem Drachenorden an, einer Gemeinschaft von Kämpfern gegen den Islam, daher der Beiname „Dracula“. Im Jungenalter wird er von eben diesem Vater als Unterpfand für den Frieden dem osmanischen Sultan überlassen. 1456 gelangt er im Alter von 25 Jahren zur Herrschaft, geht gegen die bestechlichen Adligen (Bojaren) seiner Zeit vor, merzt Betrug, Bettelei und Ehebruch mit gleicher Unnachgiebigkeit aus, wie er unerbittlich gegen die Osmanen zu Felde zieht: Abertausende werden für ihre Vergehen oder als Feinde gepfählt; Vlad wird trotz seiner Brutalität zum Helden und Sinnbild für Moral und Freiheit. Nicht er war das Monster, sondern die Welt selbst war so boshaft, dass sie als Drache besiegt werden musste. Vlad Țepeș (gespr. Tschepesch), der Pfähler, gab den Menschen als Rückgrat „den Pfahl“ (S. 192).

Schließlich malt sie sich selbst im Bildnis Draculas und findet ihr eigenes Ich nicht mehr im Spiegel. Die Vereinigung mit ihrem Ahnen ist abgeschlossen.

Die Rächerin und ihr Ende

Noch einmal liebt sie Dracula, schiebt ihn von sich und geht auf ihren eigenen Rachefeldzug: In der Nacht brennt der Kirmes in B. und viele leerstehende Häuser – Brandstiftung. Und der Rummel endet. Dem korrupten Exbürgermeister erscheint sie und erpresst von ihm das Geständnis, wer den armen Mann, ihre Jugendliebe gepfählt hat, packt den lausigen Altkommunisten und zerrt ihn durch die Lüfte, will ihn bestrafen und lässt dann beim anbrechenden Tageslicht von ihm ab.
Das Ende ist nüchtern und bricht mit allem, was Dracula versinnbildlicht: „Wann ich aufhörte, ein Vampir zu sein, weiß ich nicht“ (S. 259). Unsterblichkeit, zu ewigem Leid und Bösem verdammt, um „so die Übel der Welt ins Unermessliche steigern“ (Bram Stoker, Dracula, S. 315), das wäre angesagt. Wie banal und enttäuschend wirkt dieses aktive Beenden des Vampirdaseins …

War es ihre eigene Wahl? Wurde sie gar nicht gebissen und infiziert? War es nur gleichen Geistes und nicht gleichen Blutes? Nur ein Aufwallen der erregbaren Malerinnenseele, ein Aufbegehren gegen die Schlechtigkeit der modernen rumänischen Realität?

Eine Melange aus historischer Realität und assoziativer Poesie

Meine Zusammenfassung versucht eine Stringenz aufzubauen, die in der Erzählführung selbst nur leidlich durchschimmert, was jedoch nicht zwingend stört. Manchmal grenzen die Sprünge ins Fantastische sogar an eine systematische Verweigerung von „Reihenfolge“ – wir erinnern uns, dass es darauf nicht ankommt. Auf was dann? In welchen Deutungsrahmen lässt sich der Roman einordnen?

Man merkt den bisherigen Rezensionen an, dass die Verfasser weder mit fantastischer Literatur noch mit Horrorromanen vertraut sind, wenn sie gar grausame Details beklagen und z.T. despektierlich mit dem Etikett „Schauerroman“ oder „Fantasy“ liebäugeln. Beides ist der Roman sicher nicht.
Die vergleichsweise sparsamen Gruselelemente des Schauerromans nutzt Dana Grigorcea nicht im Sinne einer „Angst vor dem Unbekannten“ (H.P. Lovecraft, Die Literatur der Angst, S. 7), sondern im Gegenteil. Die Realität der rumänischen Gesellschaft lässt sie erschauern und das Böse scheint so vertraut und nah, geht unter die Haut wie beim Biss, lässt gefrieren und untot werden …
Auch die Gattung Fantasy will nicht passen. Typischerweise erscheinen im Fantasy, der in der Gegenwart spielt (genannt „Urban Fantasy“) Alltagsrealität und Übernatürliches in einer so engen und logischen Verquickung, dass die Fiktion real erscheint. Weil das Publikum am Ende des vorletzten Jahrhunderts noch nicht daran gewöhnt war, verlieh Bram Stoker seiner Dracula-Geschichte den wissenschaftlichen Nimbus eines „Tatsachenbericht(s)“ (Dracula, S.10), der keine „Verzerrung vergangener Ereignisse aufgrund von Gedächtnisirrtümern“ birgt.
Dana Grigorceas Vampirroman löst dieses Prinzip auf. Die Fantasie selbst steigt zu poetischer Dimension auf und spielt mit dem Material um den historischen Vlad und den fiktiven Dracula.

Vlad-Historik und Dracula-Poesie

Die Nacherzählung nur einzelner Geschichten um Vlad III. wirkt eklektizistisch, aber die zeitgenössische Quellenlage ist nun mal unterschiedlich und interpretationsbedürftig. Trotzdem entsteht in diesen Passagen ein Bild in meinem Kopf, nicht von der schillernden historischen Persönlichkeit des 15. Jahrhunderts, wohl aber von einem Mann mit hehren Prinzipien, der ungehemmt und frei von menschlichen Regungen agiert.
Wie ist er zu Dracula geworden? – Nur in der Literatur.
Warum ersteht er aus dem Grab? – Weil viele Orte in Rumänien zum Touristenfang einen Kult um ihn machen. Laut der  Autorin wird ein Ruf nach dem starken Mann in Rumänien wie überall laut, „der fast schon morbiden Lust, sich einem starken Herrscher hinzugeben.“

Reicht das? Tatsächlich war  Vlad III. gerade mal 7 Jahre Woiwode der Walachei und konnte die Jahrhunderte andauernde Tributpflicht dieses Landstrichs an die Osmanen nicht verhindern, dennoch hat ihn die kommunistische Geschichtsschreibung zum Helden erkoren. Das Auffinden seines Grabes wäre eine echte Sensation, ein Ort der Heldenverehrung und ein Mekka für Vampirfans, aber natürlich ist dies Fiktion. Pläne, einen Dracula-Themenpark zu bauen, gab es dagegen an verschiedenen Orten in Rumänien, gescheitert sind sie alle.

Vlad als Dracula, wie er in der Erzählung erscheint, ist nicht zum Gruseln, wirkt auch nicht lächerlich, eher schlicht skurril. Mir hat es gefallen mit der verwandelten Erzählerin über das Gebirge zu fliegen, Blut zu saugen, den Altkommunisten zu peinigen usw., weil ich es als das nehmen konnte, was es ist: Phantasie. Keine Mystik, kein Erschaffen einer eigenen Welt, sondern Traum und Fiktion. Denn die Regeln eines Weltenbaus durchbricht sie ständig, indem vieles unauflösbar bleibt. Es wirkt mystisch, fügt sich aber nicht zu einem Ganzen.
Die nicht sterben“ ist ein Vampirroman, ja, aber eben keine Neuinterpretation des Genres, nur ein poetisches Spiel, schön anzuschauen.

Kulturapokalyptische Dimensionen im Selbstportrait

Als Malerin pinselt uns die Erzählerin auch Impressionen der rumänischen Gesellschaft: Altbürgermeister Sabin ist ein gieriges Ekel, sein Sohn mit seinem gedankenlosen Weiterso büßt seine Ignoranz mit dem Tod, die feine Gesellschaft um Tante Margot lebt in einer Sprache der Vergangenheit, klagt über die postkommunistische „Nomenklatura“ ( das Wort musste ich nachschlagen) und die Unterschiede innerhalb Europas.

Trotz dem Beitritt in die EU hat sich Rumänien im Gegensatz zu Ostdeutschland nur sehr schleppend aus der Misswirtschaft befreit. Korruption scheint an der Tagesordnung. Die namentlich im Roman erwähnte  Firma Schweighofer Holz steht tatsächlich unter Verdacht. Durch Korruption in höchsten Kreisen soll aus Europas größten Urwäldern mehr Holz illegal als legal geschlagen werden ().

Das alles wirkt wie Sozialkritik mit dem Hang zum Kulturpessimismus. Aber für mich entsteht hier kein zusammenhängendes Bild, allemal ein Interesse, sich mehr mit den rumänischen Verhältnissen zu beschäftigen – sollte das der Zweck sein, dann hätte es diesen im Unbefriedigtsein erfüllt. Natürlich ist ein Roman keine Reportage, aber wenn die mit Worten Malende wie die Maler selbst „feine Seismografen der Gesellschaft“ (S. 37) sein sollen, dann würde ich klarere Konturen erwarten.

Die verstreuten Passagen über das bestimmende Mal-Motiv, das Selbstportrait, musste ich mehrfach lesen, um die Sinnbildlichkeit zu erfassen. Das bekannte Portrait von Vlad III ( siehe oben) wird lange beschrieben (S. 31 ff.); in diesem Stil malt unsere Erzählerin sich und andere Touristen. „Jeder durfte seine Ähnlichkeit zu Dracula erfahren“ (S. 167).  Sie selbst verliert dabei ihr Spiegelbild – die Selbstreflexion! Dem Vampir ist das Spiegelbild verweigert, der Blick in die eigenen Augen, die Selbsterkenntnis und damit beginnt das eigentlich Böse. Und man hört den Appell: Frage dich selbst, wer du bist. Vielleicht eine Bestie …? Ist der eigene Blick aber nicht verstellt, besteht Hoffnung: Das ist „die beste Art, das Leben zu Feiern: die Freude am eigenen Blick“ (259).

Fazit: Unbefriedigt in Draculas Fängen, aber großartig

Das Buch beschäftig, aber es lässt mich unbefriedigt zurück, was vielleicht gar nicht schlecht ist. Vermutlich wird es deshalb auch meine längste Buchbesprechung sein.
Dana Grigorceas „Die nicht sterben“ ist zu vielschichtig um eingängig zu sein, eine intellektuelle Auseinandersetzung, aber nicht immer ein richtiger Lesegenuss, dafür ist auch die Sprache oft etwas zu verkünstelt, die Andeutungen und assoziativen Sprünge zu häufig. Weniger poetische Hermetik und etwas mehr konsistenter Weltenbau wie in guter Fantasy-Literatur wäre zuträglich gewesen.
Trotzdem! Nach dem Kriterium „Was mich wirklich beschäftigt“ kommt das Werk in meiner subjektiven Bewertung trotz der Kritikpunkte auf die volle Punktzahl. Vielen Dank an  Dana Grigorcea.

Zudem ist es schön, dass die in Rumänien geborene Autorin das dichterische Erbe nicht nur für das Land reklamiert, sondern geradezu okkupiert, indem sie Stokers Dracula wieder als Gestalt der Rumänen zurückdeutet.
Dracula gehört den Rumänen genauso wie das Holz aus den Karpaten.

Liebe Fantasy-Fans, was soll ich sagen? Wagt euch an dieses Buch, beklagt nicht die brüchige Erzählführung, sondern genießt den skurrilen Dracula.

Zitierte Quellen:
– Dana Grigorcea, Die nicht sterben, Penguin Verlag 2021.
– Bram Stoker, Dracula, dtv 2014. 
– H.P. Lovecraft, Die Literatur der Angst, Suhrkamp Verlag 1995.

 

„(…) wer anders war es als einer aus meinem eigenen Geschlecht, der als Woiwode die Donau überschritt und die Türken auf ihrem eigenen Grund und Boden besiegte.
Das war ein Dracula.“  

Bram Stoker, Dracula, dtv 2014, S. 50.

6 Antworten

  1. Lieber David, vielen Dank für Deinen Besuch auf meiner Seite und Dein Lob für meine Rezension, das nach dem Lesen deiner Buchbesprechung noch schwerer wiegt.

  2. Herzlichen Dank, dass Sie mich gelesen und so seriös besprochen haben!
    Da die Autorin ja nicht die Erzählerin ist, habe ich mich problemlos in Ihrem Spiegel betrachtet und Spannendes gesehen. Herzlichen Dank dafür!

    Viel Erfolg und Freude mit Ihrem schönen Blog.

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