Was genau erwartet man von einem Text über einen Text, den man selbst noch nicht gelesen hat?
Achtung: Dieser Blogartikel wird womöglich ein Text über Texte, die sich auf einen Text beziehen, den du nicht kennst … Au weia! Aber genauso hilfreich sind Rezensionen, wie sie allerorten im Netz üblich sind: nämlich wenig bis gar nicht.
Ein böser Seitenhieb von mir oder gar eine Gemeinheit gegen Kollegen? – So möchte ich das nicht verstanden wissen, eher wie immer anregen, ein bisschen genauer hinzusehen.
Mal angenommen ich stoße irgendwo in meinem weitverzweigten sozialen Netzwerk auf ein Fantasy-Buch mit dem Titel „Blutrote Küsse“ (Autorin: Jeaniene Frost) und ich möchte wissen, ob das etwas für mich sein könnte. Vermutlich nicht, es klingt sehr nach Romantasy (Kombination aus Romance und Fantasy ➛ vgl. Beitrag), und das mag ich nicht. Der deutsche Titel würde mich abschrecken, das englische Original wirkt vielversprechender: Halfway to the Grave.
Irgendwie müsste sich doch herausfinden lassen, ob mir das Buch gefällt, ohne dass ich gleich anfange zu lesen …
Wie würdet ihr vorgehen?
Mein erster Impuls ist der präferierte Online-Buchhändler: Preis, Erscheinungsdatum … und dann gleitet der Blick meist auf die Sternchen und die Probleme fangen an: 4,5/5 bei 450 abgegebenen Bewertungen. Klingt super. Dann weiter zu den Kritiken:
„Ich habe von der Autorin schon alles gelesen, auch dieses einfach toll …“, „Das Cover ist fantastisch und hat mich sofort angesprochen …“, „Ich konnte nicht mehr aufhören zu lesen …“, „Best Book ever …“ oder auch „… konnte mich nicht faszinieren, bin mit den Figuren nicht warm geworden“, „schlimme Sprache, kann man nicht lesen …“
Uff … Was weiß ich denn jetzt mehr?
Wenn ein Vierzehnjähriger schreibt, dass er alles toll findet, gilt das dann auch für einen Vierzigjährigen oder umgekehrt?
Die Sprache ist schlimm: Liegt das daran, dass sie komplex und abstrakt ist, zu viele Beschreibungen enthält oder nur unzutreffende Begriffe wählt, oder bedient sich die Autorin derber Ausdrücke, schreibt vulgär oder schwelgt überzogen romantisch dahin?
Und welche Art von Figuren mag denn der Leser, der mit ihnen nicht warm geworden ist: blutgierige Vampire, pfiffige und schlagfertige Typen, sexy Kämpferinnen oder tiefsinnige, vielschichtige, reflektierende Vampirjäger …
Keinen blassen Dunst einer Ahnung.
Hilfe! Im Zweifelsfall werde ich womöglich durch die hohe Bewertung eines eingefleischten Fankreises völlig fehlgeleitet …
Fairerweise muss ich zugeben, dass sich viele der Rezensenten Mühe geben, die Story in eigenen Worten wiederzugeben, was oft mehr vom tatsächlichen Inhalt widerspiegelt als der Covertext des Verlags. Aber will ich das zig Mal und immer wieder lesen?
Manchmal hilft dieser Teil wenigstens, das Buch grob thematisch einzuordnen. Im Falle von „Blutrote Küsse“ erfahre ich, dass es sich um einen knallharten Vampirroman handelt, der mit einer Liebesgeschichte verknüpft ist. Das wäre dann eher nichts für mich …
Übrigens munkelt man ja, dass im Online-Handel ganze Agenturen von beauftragten und damit gefakten Produktbewertungen leben. Ein Grund mehr, nicht auf diese Art von Urteilen zu vertrauen, auch wenn es im Buchmarkt hoffentlich noch nicht so schlimm ist.
Schon deutlich besser sollte es sein, bei den größeren Buchportalen, die nicht im Onlinehandel tätig sind, nachzuschlagen. Mal schauen, was ich hier zu meinem Buch finde.
Die Phantastik Couch betont ihren journalistischen Anspruch und benennt die Verfasser der Rezensionen namentlich. Leider ist das gesuchte Buch „Blutrote Küsse“ von 2007 (dt. 2009) und damit schon ein wenig antiquiert: Auf der renommierten Seite, die 2006 gegründet wurde, gibt es dazu keine Rezension, nur über einen der Folgebände aus der Reihe („Cat and Bones“) finde ich einen sehr professionell geschriebenen Artikel von Carsten Kuhr. Trotz einzelner Handlungsbrüche bescheinigt er ein ➛ „gutes Kopfkino voller rasanter Kämpfe und Verfolgungsjagden mit einer faszinierenden Heldin in der Hauptrolle“.
Bewertung: 70/100, also eher mittelmäßig – komisch, wie passt das? Außerdem kommt mir das Bild des Redakteurs so bekannt vor … Oh, er hat über 400 Fantasy-Rezensionen auf der Plattform geschrieben. Damit ist Herr Kuhr neben nur einer guten Handvoll weiterer Redakteure (die zusammen gerade mal auf die Hälfte an Rezensionen kommen) der absolute Spitzenrezensent. Und ich fürchte, er mag eigentlich weder Vampirromane noch romantisch angehauchte Bücher, obwohl er das in seiner Position natürlich nicht so offen sagen darf …
Jedes Fantasy-Buch, auch meine blutroten Küsse, ist mit Cover, Verlagstext und einem Affiliate-Link zu Amazon (an dem sie bei jedem Kauf mitverdienen) vertreten. Die Phantastik-Couch gehört der kleinen Firma Literatur-Couch Medien GmbH & Co. KG, deren Geschäftszweck laut Handelsregister (bis 2017) die „gewinnbringende Vermarktung von Werbeplätzen auf diesen Portalen, insbesondere an Unternehmen aus dem Verlagswesen“ ist. Trotz der gut verschleierten, aber handfesten wirtschaftlichen Interessen habe ich auf der Phantastik Couch ein fundiertes und gut geschriebenes Urteil über die Reihe gefunden. Der Roman von Jeaniene Frost wird mir vermutlich nicht gefallen.
Bei Lovely Books, einem zweiten großen Buchportal, werde ich allerdings wieder ermutigt: 4,6/5 bei 1.150 Bewertungen. Wow! So viele Leser*innen und Sterne, das klingt jetzt doch verheißungsvoll. Aus über 160 Rezensionen kann ich auswählen. Aneinandergereiht wären das mehr Seiten als das Buch selbst. Das erschlägt. Aber ich muss anerkennen, dass hier eine sehr lebendige Community am Wirken ist.
Jeder Buch-Nerd kann umsonst Mitglied werden (insgesamt 350.000) und seine eigenen Rezensionen verfassen (80.000 pro Monat). Das wirkt sich im Vergleich zu den wenig ambitionierten Texten meines Online-Buchhändlers gefühlt positiv auf die Qualität aus, wobei mir einige Texte bekannt vorkommen … Streuen die etwa ihre Rezis auf mehreren Plattfomen?
➛ Lovely Books war bis Ende 2020 ein Teil des Verlagsriesen Holtzbrinck und finanziert sich über die Verkauf-Links zu Amazon, Thalia sowie Hugendubel und Werbeecken für Verlage (Verkauf von Buchverlosungen, etc.). Seit 2021 gehört es allein dem Großbuchhändler Hugendubel.
Aber das Konzept stimmt für mich trotzdem. Ich finde ein paar sehr hilfreiche Hinweise wie „nicht weichgespülte Sprache“ und „knallharte Kampfszene“ und trotz allem eine „erfrischende Liebe“.
Vielleicht passt es trotz des Titels Blutrote Küssen ja doch …
Noch immer bin ich verwirrt. Will ich gerne blutrot geküsst werden oder nicht?
Auf die Amateurprofis der Buchrezension – die B(uch)Blogger – setze ich mein ganzes Vertrauen. Sie sind unabhängig, schreiben aus Eigenmotivation und viele sind m.W. bereits seit der großen Buchblogwelle Anfang der 10er Jahre dabei. Garantiert hat sich die Szene ernsthaft Gedanken darüber gemacht, wie man interessant und zugleich informativ über ein Buch schreibt.
Ich merke ziemlich schnell, wie mühsam sich die Aufgabe gestaltet. Und dann, dass ich nicht mehr uptodate bin …
Bücherblogs gibt es derzeit wie Sand am Meer. Ein analysierender Kollege und Kenner nennt ➛ 1.300, aber es sind ganz sicher noch weit mehr. Ich finde sogar ein paar Rezensionen, aber natürlich war es dumm, für mein mit 12 Jahren schon altersschwaches Buch aktuelle Beiträge zu erwarten. Das wäre ein Glücksfall gewesen. Der Buchmarkt ist so schnelllebig wie die Moderne selbst.
Immerhin stelle ich fest, dass man als Fan von Fantasy gute Karten hat. Für ein aktuelles Buch lassen sich gleich mehrere Rezensionen finden. Das ist ja schon mal was. Tatsächlich gibt es überproportional viele Blogs mit Fantasy-Anteil und definitiv deutlich mehr Rezensionen für Fantasy-Bücher als für andere. Obwohl das Genre nur ➛ 2-3 % des Büchermarkts ausmacht, kann es mit 15 % aller Rezensionen im Netz aufwarten (➛ Lesestunden).
Sind Fantasy-Bücher erklärungsbedürftiger, oder müssen sie mehr beworben werden … oder sind die Fans einfach begeisterter und schreiben mehr über das Lesen?
Fündig für das gesuchte Buch werde ich bei grob 10 Blogs, einige davon zwar noch online, aber seit Jahren ohne neue Beiträge. Nicht ganz untypisch für die Blogszene – ein Kommen und Gehen …
Eine Stimme ist recht kritisch (➛ Michelle von Hiddenbookparadise): Bluturote Küsse scheinen eine „einfach zu lesende Lektüre“ zu sein, die Dialoge sind „unnatürlich“, es gibt ein beklagenswerte „Schwächen“ im Aufbau der Vampirwelt und die „Charakteristika“ ist typisch, ganz im üblichen Stil der Romane mit übernatürlich begabten Wesen …
Alle anderen stimmen Lobeshymnen an: Ein Mustread für Genreliebhaber (➛ Büchergarten: Souci), „Dream-Team am Vampirhimmel“ (➛ Lesesofa), kein übliches „Fremdschämen“ bei den Sexszenen (➛ Alica), die „bissigen Wortgefechte“ waren fantastisch, „düster-romantische Urban-Fantasy“ voller Witz, Ironie und Sarkasmus (➛ Kathi und Anke von HappyEndBücher).
Oh je, was den nun? Wem kann ich vertrauen?
Zwei der Bloggerinnen outen sich als Liebhaberinnen von Romantasy. Da weiß ich wenigstens, wie ich dran bin. Die Liste der gelesenen Bücher zeugt davon. Aber bei den meisten erfahre ich relativ wenig über die Person, die hier schreibt. Nur über das Spektrum der dargebotenen Rezensionen lässt sich erschließen, welcher Geschmack vorherrscht. Aber das ist nun echt mühsam. Außerdem will ich mich ja eigentlich gar nicht mit dem Menschen beschäftigen, der hinter den Texten steht, sondern einfach nur wissen, ob mir das Buch gefallen könnte …
Vielleicht wenn ich eine/n Blogger*in meines Vertrauens hätte?
Lag ich vielleicht grundsätzlich falsch mit meinem Anliegen, bei der Blogszene aufschlussreiche Rezensionen zu finden?
Buchblogger lesen, was ihnen gefällt, und sie schreiben auch nur darüber. Die durchschnittliche Buchbewertung in der Bloggerszene liegt bei ➛ 4,2/ 5 Punkten, d.h. 84/100. Eine kritische Auseinandersetzung mit Literatur kann man das nicht gerade nennen, obwohl es immerhin eine Kultur der Wertschätzung ist. Ich kenne nur wenige Blogger*innen, die auch ihre Abbrüche ausführlich begründen, so dass man daraus gute Schlüsse auf das eigene Leseerlebnis ziehen kann.
Vielleicht hat die durchweg positive Bewertung aber auch noch andere Hintergründe. Denn natürlich ist ein Buchblogger heute nur etwas wert, wenn er „Breitenwirkung“ hat, sprich eine hohe Anzahl an Klicks oder im Fachchinesisch „pagerank“ und „CTR“ – und dafür tun viele viel: Sie vernetzen sich mit anderen Blogs, schreiben beieinander Kommentare, generieren Instagram und Facebook Friends und lassen sich abonnieren … Erst dann ist man für den „Literaturbetrieb“ interessant, erhält kostenlose Rezensionsexemplare von Verlagen, ist bei Autoren für Interviews und mehr gefragt. Kritische Buchbesprechungen oder schlechte Bewertungen sind auf diesem Markt nicht gern gesehen …
Alt-Buch-Blogger Tobias Nazemi schreibt, dass auf diese Weise gefühlt ➛ „über die Hälfte der Buchblogger auf irgendeine Weise Teil des Literaturbetriebes“ sind. Das gibt mir doch sehr zu denken.
Wirklich Geld verdienen lässt sich mit Bücher-Blogs sicher nicht, oder?
Außerdem gehöre ich selbst ja auch irgendwie dazu …
Eins steht jedenfalls fest: Der Urwald des Social-Marketings überwuchert auch diesen Bereich schon vollständig. Das hätte ich ehrlich nicht gedacht.
Worauf ich allerdings gar nicht vorbereitet war: Den höchsten Zuspruch haben einige Blogger*innen (fast nur ohne * und meist jung), die lustig, unbedarft und mitunter profund per YouTube über Bücher plaudern – bei ➛ Stehlblüten über 5.000 Abonnenten bei 50.000 Aufrufen (!). Das Literarische Quartett war zwar immer schon eine begehrte Form der Buchbesprechung … Dass aber auf’s Portrait geschnittene Homemadevideos vor dem gefüllten Bücherregal solchen Anklang finden, das macht mich sprachlos … Fast jedenfalls:
Wenn ich gerne lese, warum sehe ich mir dann ein Filmchen an über ein Buch, und entscheide mithilfe des Geplapperten in einem fremden Medium, ob mir das Geschriebene gefallen könnte? Hm …
Der persönliche und ansprechende Faktor ist sicher höher, das gebe ich zu, aber es geht doch um „Gedrucktes“, um das heilige Bei-sich-sein im literarischen Spiegelbild und nicht um die Glotze …
Ich werde vermutlich kein Fan dieser abgespaceten Form der Literaturpräsentation.
Hilfe die Vlogs kommen …
Leider beglücken auch sie mich nicht mit blutroten Küssen.
Wohin einen die Suche nach einer guten Rezension für ein Buch führen kann … Aber so abwegig und abseitig war es gar nicht. Denn ich weiß jetzt, wo mein Fehler lag: Ich habe nicht auf mein eigenes Urteil vertraut. Ich hätte gleich in die überall zugänglichen Leseproben hineinschnuppern sollen. Denn die Stunden, die ich mit der Suche verbracht habe, hätte ich auch in die Entdeckungsreise in das Buch selbst investieren können.
Jetzt ist es sogar noch ein Beitrag zum heutigen Tag des Buches geworden, dem ich einen Appell folgen lassen kann (sorry für das Pathetische …): Lest in die Bücher, schaut ob es euch gefällt, und findet heraus, woran das liegt, warum euch etwas gefällt! Findet eure eigenen Kriterien und entdeckt neues und letztendlich mehr von euch selbst!
Und wisst ihr was? Inzwischen hab ich die Blutrote Küsse selbst gelesen und – ihr werdet es nicht glauben – ich habe eine Rezension dazu verfasst. Ja. Warum das denn? – Nun. Vielleicht lassen sich doch Kriterien finden, die etwas klarer benennen, wie ich meine Wahl treffen kann. Und diese werde ich euch das nächste Mal vorstellen …
Neugierig?
Weitere Leser-Communities:
➛ WasLiestDu mit knapp 25.000 Mitgliedern als Teil der Thalia-Gruppe, ➛ Goodreads mit 25 Mio. Usern von Amazon, ➛ Lesejury von Bastei Lübbe, unabhängige wie der ➛ Büchertreff (35.000) und exquisitere wie ➛ Literaturschock (3.000) und ➛ Literatopia, sowie einige ➛ andere.
Fantasy-Bücher-Blogs (aktuelle):
Z.T. allein, z.T. als Redaktionsteam, aber m.W. alle unkommerziell und privat betrieben (alphabetisch; R.= ca. Anzahl Rezensionen von Fantasybüchern):
Bellas Wonderworld (Bella): https://www.bellaswonderworld.de (250 R.)
Blücher Blog (Gabi u.a.): https://www.bluecher.blog (120 R.)
Der Büchernarr (Frank): https://www.buechernarr.org (250 R.)
Fantastische Fluchten (Petra): https://phantastische-fluchten.blogspot.com (300 R.)
Fantasyblogger (Jörn): https://fantasyblogger.wordpress.com/ (400 R. und Interviews)
Fantasybuch: http://www.fantasybuch.de/ (3.000 R. aus 20 Jahren)
Fictionfantasy: http://www.fictionfantasy.de/fantasy1/blog (2.800 R., wenig aus neueren Jahren)
Favola: https://www.favolas-lesestoff.ch/p/rezensionen.html (500 R.)
Hysterika: http://www.hysterika.de/category/buecher/fantasy/ (250 R.)
Leseratteffm (Jessica): https://leseratteffm.de/ (350 R.)
Literatopia (div. Autoren): https://www.literatopia.de (800 R.)
Marny: https://www.fantastische-buecherwelt.de/ (60 R. und anderes)
Phantastisch Lesen (Eva u.a.): https://www.fantastisch-lesen.com/ (250 R.)
Romantipps (Kirstin): https://www.roman-tipps.de (75 R. )
SL Leselust (div. Autoren): http://schreiblust-leselust.de/rezensionen/horror-fantasy (400 R.)
Tanya: https://dreams-of-fantasy.de/ (180 R.)
Weltenwanderer (Alexandra): Weltenwanderer (blog4aleshanee.blogspot.com) (500 R.)
Mehr, i.e. 1.300, Buchblogger (zu verschiedensten Genres) bei: https://www.lesestunden.de/topliste/
Vlogs (mit Fantasy-Anteil)
Sag ich nix zu … Schaut euch das selbst an (alphabetisch):
creepy creatures reviews: https://www.youtube.com/c/creepycreaturesreviews/videos
expectobooktronum: https://www.youtube.com/watch?v=c8TagYiqqwc
every little book: https://www.youtube.com/watch?v=ILSdMWeuplc
Maja (Das Buchding): https://www.youtube.com/channel/UCyHzThuOeLG0RUFLzNOMVHg
Stehlblüten: https://www.youtube.com/watch?v=qqXpOsUOTt4 (5.000 Abonnenten, über 50.000 Aufrufe!)
.
Ich schaute an mir hinab. Auf meinem Top stand MEIN BLOG IST BESSER ALS DEIN VLOG. Daran war doch nichts falsch.
„Wie wäre es wenn ich in Unterwäsche bei ihnen erschiene?“
Nachdenklich fasste sie sich ans Kinn.
„Das hinterlässt wahrscheinlich noch mehr Eindruck.“Jennifer L. Armentrout, Obsidian, Carlsen 2018, S.12.
5 Antworten
Hi David,
ja, auf meinem Blog gibt es ca. 250 Buchreviews oder Rezensionen zu Fantasy-Bücher, wobei darunter auch die Graphic Novels und Comics fallen, die bei vielen eher ein Naserümpfen hervorrufen.
Es ist tatsächlich relativ schwer, bei Büchern herauszufinden, ob sie nun lesenswert sind oder nicht. Es sind einfach zu viele Aspekte, die da eine Rolle spielen. Buchblogger sind bei dieser Betrachtung ein ganz besonderes „Völkchen“. Viele stellen nur Bücher vor, die sie mit mehr als vier Sternen bewerten, so sie denn überhaupt ein Bewertungssystem haben, denn viele möchten sich bewusst von Amazon abgrenzen, in dem sie den Sternchen lebwohl sagen – dann aber sehr oft nichtssagende Reviews schreiben. Andere sind Genreliebhaber und finden einfach alle Bücher ganz toll, die diesem Genre entsprungen sind. Da gab es schon sehr viele Diskussionen.
Aus diesem Grund haben Blogger meist eine gewisse Anzahl von Blogs, bei denen sie wissen, wie sie die Meinungen einzuordnen haben. Dafür braucht es einen Blog, bei dem Reviews zu gleichen Büchern wie auf dem eigenen veröffentlicht wurden, damit man sich ein wenig „eichen“ kann. Wenn ein Buch als Highlight hohgelobt wird, dann muss es das auch sein, wenn ich es lese. Ja, das dauert ein paar Monate, aber es lohnt sich, einen festen Stamm zu haben.
Der Weltenwanderer ist ein solches Beispiel (und vielen Dank an dieser Stelle an Aleshanee, die wie ein fleißiges Bienchen durch die Buch- und Buchloggerwelt fliegt), wo ich schon sehr viele gute Empfehlungen abgreifen konnte.
Es ist natürlich kein ganz einfaches Thema, zu dem viele Schreiberlinge viele Beiträge schreiben können. Tatsächlich schlummert eben zu jenem Thema noch ein Beitrag in meinen Entwürfen.
Vielen Dank auf jeden Fall für die Verlinkung und ich hoffe, dass Du Deinen Weg findest, wie Du empfehlenswerte Bücher entdeckst.
Viele herzliche Grüße
Frank
Lieber Büchernarr Frank,
vielen Dank für die kundige Einschätzung der Buch-Blogger-Szene.
Das Prinzip klingt gut: Man wählt sich als Leser ein paar der Buchblogs aus, die den eigenen Geschmack am besten treffen und wartet dann ein wenig ab, welche Bücher dort als toll besprochen werden. Aber auch das ist schon Arbeit, allerdings wohl eine notwendige.
Die Flut an Rezensionen ist dank Online-Händlern und Buchportalen dermaßen groß, dass es wie in vielen Bereichen im Netz unübersichtlich geworden ist. Da hilft vermutlich nur, sich doch in „schnuckelige“, persönliche Ecken zurückzuziehen, heißt: sich an ein paar bewährten Seiten orientieren.
Natürlich hab ich so einen kleinen „Weltverbesserer“ im Nacken sitzen, der sich ärgert, wenn alles beliebig wird. Deshalb mag ich immer auch ein bisschen anregen, über das, was man macht, zu reflektieren … 😉
Werde auf alle Fälle deinen tollen Blog aufmerksam verfolgen. Abonnieren geht nicht, oder?
Huhu!
Das ist ja mal eine große Bandbreite in deinem Beitrag 😀 Aber ja, es ist wirklich schwierig …
Wobei ich mittlerweile dazu übergegangen bin, bei den Bloggern, die ich schon länger kenne, mich über Bücher zu informieren, die mich interessieren. Wenn es dazu noch keine Meinungen gibt, schau ich gerne in die verschiedenen Portale, da kann man dann doch auch einen guten Durchschnitt finden.
Bei Fantasyblogs fehlt auf jeden Fall noch „Der Büchernarr“, von Frank. 😉
Zu den vielen positiven Rezensionen auf Blogs – ja da muss man schon genauer hinschauen. Es gibt natürlich Blogger, die jedes Rezensionsexemplar hochjubeln, aber das fällt einem ziemlich schnell auf.
Allerdings sucht man sich Bücher ja schon gut aus und weiß, was einem gefällt, deshalb hat man einfach oft Bücher mit 4-5 Sternen dabei, die man vorstellt. Ich hab aber durchaus auch kritische Rezensionen (auch von Leseexemplaren), allerdings schreibe ich super selten Abbruchrezensionen. Dafür ist mir einfach die Zeit zu schade und ich lese meist nicht so viel, um da groß was drüber schreiben zu können. Im Durchschnitt 100 Seiten um der Geschichte eine Chance zu geben. Aber ein Beitrag braucht ja seine Zeit und die gebe ich lieber Büchern, die ich gerne weiterempfehlen möchte.
Fertig gelesene Bücher rezensiere ich aber schon, auch wenn sie mir nicht gefallen haben 🙂
Ganz lieben Dank auch für die Erwähnung <3
Liebste Grüße, Aleshanee
Hi Aleshanee, liebe Weltenwanderin,
auch wenn ich einen kritischen Artikel über die Buchrezensionsflut geschrieben habe, gibt es Ausnahmen und Rezensionen, die ich immer gerne gelesen habe, und da gehörst du ganz bestimmt dazu. Vielen Dank für deine tolle Arbeit.
Tatsächlich geht es mir aber so, dass ich für die Enscheidung, ein Buch zu lesen oder nicht, keine Rezensionen mehr zu Rate ziehe, weil sie mich mehr in die Irre geführt haben als geholfen. Gründe dafür zeige ich ja einige auf … Wenn ich aber durch bin, lese ich liebend gerne, wie andere das gefunden haben, also eine Art Auseindersetzung mit dem Buch, weil es mich noch immer beschäftigt.
Vielleicht ist eine Rezension doch eher etwas für das Nachdenken oder das Festigen des hinterlassenen Eindrucks … Oder man müssten ein bisschen mehr unterscheiden zwischen einer Art „Buchvorstellung“, die Infos für eine Leseentscheidung bietet (und bewusst so gestaltet ist), und einer „Buchbesprechung“, die sich mehr als Nachlese versteht, in die Tiefe geht und der Faszination auf den Grund gehen will.
Dazu schreibe ich gerade meinen nächsten Beitrag – mal schauen … dauert immer länger als mir lieb ist 😉
Tipp zu Büchernarr ist aufgenommen! Danke!!
Bin gespannt auf die nächsten „Begegnungen“ zwischen uns auf unseren Blogs.
Viele Grüße von David