The Winner is … Romantasy

Lesedauer: 10 Minuten
Beitrag Marah Woolf Mondsilberlicht

The Winner is … Romantasy

Marah Woolf: Mond Silber Licht ()

Der Abgesang auf das Abendland ist ewig schon eingeläutet und jetzt muss auch noch die letzte Bastie gegen die Phantasielosigkeit der Welt in Dunkelheit versinken.
Ihr habt noch keine Ahnung, über was ich jammern und zedern will, oder?
Mein Kulturpessimismus muss sich mal wieder ein bisschen Luft verschaffen. Und natürlich hat es etwas mit Fantasy-Literatur zu tun und wie der Filmmarkt sich in diesem Genre entwickelt … Einfach weiterlesen! So schlimm wird´s gar nicht …

Der Fall Netflix

Die Verpilcherisierung des Abendprogramms im Fernsehn trieb schon vor langer Zeit alle wackeren Filmfreunde in die Arme der kreativen Streaming-Anbieter. Neue Ideen, verrückte Settings, großes Kino flimmerte nur noch über iPads und die Displays der Riesen-Smartphones. Nun aber verbreitet sich auch dort langsam das Ewiggleiche. Netflix hat Konkurrenz bekommen und muss das Publikum mit all dem umwerben, was es gerne sehen möchte. Nur dass Publikumsgeschmack und Quote noch nie ein Meisterstück der Filmgeschichte hervorgebracht haben. Nicht dass Netflix sich in der Vergangenheit in dieser Hinsicht mit Ruhm bekleckert hätte – im Gegenteil: Niemand setzte eine Serie erbarmungsloser ab als Reed Hastings, sobald die Streamingraten nachließen. Aber das Potenzial war noch unerschöpflich, so dass eine verrückte Serie durch die nächste fast noch bessere ersetzt wurde (obwohl viel Gutes kein Netflix Original war).
Einen schön komplizierten Beinbruch mit wochenlanger Krankschreibung auf Sozialkosten hätte man sich fast gewünscht, um alles von dem kalifornischen Anbieter leerzustreamen. Stattdessen musste ich zahlreiche Nächte auf Gesundheitskosten opfern und das kopfschüttelnde Unverständnis meiner Familie und von Arbeitskollegen über allzu dunkle Augenränder über mich ergehen lassen. 
Irgendwann war es genug und das Angebot wurde gefühlt schlechter. Vielleicht war es auch einfach nur zuviel vom Gleichen. Bei der Preiserhöhung im Frühjahr hab ich die Gelegenheit zur Kündigung ergriffen. Gute Entscheidung – denn ich lese wieder mehr und das ist weit entspannender. Warum Netflix und Co. tatsächlich unser Lesekultur verarmen, werden ich bei Gelegenheit in einem Beitrag mit einigen Fakten belegen (➛Streaming Inc. & Lesekiller KG )

Deutsche Fantasy bei Netflix

Was hat nun aber der subjektiv von mir erlebte Niedergang der Netflix-Film- und Serien-Qualität mit einer Buchbesprechung zu tun?
Um sich den Abonnenten in Deutschland noch mehr anzubiedern und ein größeres Stück von dem Seriensucht-Kuchen abzuschneiden, kündigte Netflix vor zwei Woche eine Investition von 500 Millionen Euro über gut zwei Jahre in deutsche Produktionen an. Für die schwächelnde Filmbranche hierzulande ist das eine gute Nachricht. Unter vielen anderen wird es auch eine Fantasy-Serie geben, worüber sich die Fan-Gemeinde freute. Es ist Marah Woolfs „MondLichtSaga“ – eine Liebesgeschichte zwischen einem unter Menschen lebenden Wasserman mit einer 17-jährigen Halbmenschin im schönen Schottland, die sie vor 10 Jahren als Selfpublisherin veröffentlich hat.
Eine echte deutsche Erfolgsstory.

Wie man über mich wissen kann, bin ich kein Freund von dieser unseligen Verbindung, die Fantasy und Romance scheinbar partnerschaftlich zusammenführt, weil meist der hormonell geprägte Anteil der jungen Akteure naturbedingt die Überhand gewinnt und die Fantasy-Elemente nur für kuriose Komplikationen und Beziehungschaos sorgen, statt in eine interessante Welt zu entführen. Aber ich habe auch schon positive Überraschungen erlebt und verurteile kein Subgenre par excellence. Irgendwann hatte ich die seit 2011 schreibende Autorin Marah Woolf schon mal gelesen und einige Bücher, die ich unbedarft bei meinem Buchhändler als Fantasy gekauft hatte, unzufrieden, halb- oder ungelesen in das unterste Regalbrett verbannt.
Jetzt war es Zeit für die Relektüre. Und für die Prüfung, ob man hoffen darf, dass die große Stunde für Fantasy made in Germany endlich geschlagen hat.


Da sah ich ihn zum ersten Mal. Sein zimtfarbenes, zerzaustes Haar funkelte im Licht der letzten Sonnenstrahlen (…)
. Ich hatte noch nie einen so gut aussehenden Jungen gesehen. (29)

Ich hatte ihn nicht kommen hören. Seine Nähe verursachte ein Kribbeln in meinem Nacken. Alle guten Vorsätze, ihn zu ignorieren, gingen über Bord. (53)

Prompt taumelte ich gegen die Person, die den Laden betrat. Es war Calum. Er schüttelte den Kopf über so viel Ungeschicklichkeit und ließ sofort los, als er mich erkannte. (58)


Mein Volk lebt im Wasser. Aber während ich bei den Menschen bin, darf ich nur in den Vollmondnächten zurückkehren. (…) Ich wolle mich nicht in dich verlieben. (…) Ich bin nicht wie du und deshalb können wir nicht zusammen sein, es ist zu gefährlich für dich. Und irgendwann werde ich für immer zurückkehren müssen. (130)

Die Meere und Seen sind keine sicheren Orte mehr für uns. Die Menschen vernichten unseren Lebensraum. Das Wasser wird immer schmutziger und unsere Nahrungsgrundlage, die Algen, der Tang und das Seegras, werden ungenießbar (…). Das sind Elins Argumente, wenn er unser Volk dazu bringen will, Krieg gegen die Menschen zu führen. (S. 253)

Die Highlands-Lovestory

Handlung und wichtige Ereignisse in dem 300 Seiten dünnen Buch sind schnell zusammengefasst.

Nach dem mysteriösen Tod ihrer Mutter wird die 17-Jährige Emma von der Familie ihres Onkels aufgenommen. Das Stadtkind (Washington D.C.) wechselt zum Landei ins idyllische Portree, eine Inselhafenstadt im nordwestlichen Schottland.  Und so empfindet sie es auch. Keine Ruhe in einem kleinen Zimmer bei vier weiteren Kindern, Langeweile bei strömendem Regen, Klippenwanderungen und Schule. Die Eingewöhnung ist für Emma und die Mitlesenden zehrend. Ein Ereignis: gestrandete Wale und ein mysteriöser Walflüsterer: „Da sah ich ihn zum ersten Mal. (…) Ich hatte noch nie einen so gut aussehenden Jungen gesehen“ (29). Calum. Er ist der Ziehsohn eines Professors und ab diesem Punkt der einzige Gedanke von Emma.

„Eine Hand streckte sich mir entgegen. Ich griff danach, ließ mich hochziehen und schaute in Calums Gesicht.“ (41). Aus Sicht der jungen Frau erleben wir ein ums andere Mal, wie die Begegnungen in einer seltsamen Anziehungskraft und ignorierender Abwendung zwischen den beiden verlaufen, doch unerbittlich kommen sie sich jedes Mal näher. „Die Zeit dehnte sich unbarmherzig“ (115). Dann passiert ab der zweiten Hälfte wieder etwas. Ethan, Emmas Onkel, rastet aus und verbietet beiden das Zusammensein. „Ich werden nicht erlauben, dass deinesgleichen noch mal so viel Unglück anrichtet.“ (121). Aha. Dramaturgische Wende. Ein dunkles Geheimnis und ein hartes Liebesverbot („Er ist nicht gut für dich“ 122). Das muss gelüftet und überwunden werden.

Nach und nach erfahren wir, dass Calum ein Wassermann ist, ein Shellycoat. Sein Volk lebt nach strengen, altmodischen Regeln und steht im Ruf, bösartig zu sein und menschliche Frauen ins Unglück zu stürzen, wie es bei Emmas Mutter auch tatsächlich geschehen war. Obwohl Calum sie nie verletzen würde, gerät Emma selbst durch ihre Liebe in höchste Gefahr. Auf das Wissen über die Wassermänner steht der Tod. Eine Mitschülerin ertrinkt und der Verdacht liegt nahe, dass es ein Wassermann war. Als dann der Stiefbruder von Calum auftaucht und die heimliche Beziehung der beiden vor den Rat bringt, werden sie vor eben diesen zitiert. Emma lernt dort ihren Wasserman-Vater kennen und erfährt von den anderen Völkern, die verborgen vor den Menschen leben: Vampire, Zwerge, Elfen, Trolle … Das Urteil fällt jedoch unerwartet milde aus, aber dann wird Calum von seinem Rivalen gezwungen, zu seinem Volk zurückzukehren.

Wird er jemals wieder zu ihr zurückkommen? Und droht den Menschen von den Shellycoats Krieg?

Arielle in Burg Schreckenstein

Beim Lesen der ersten 100 Seiten habe ich mich komplett in meine frühe Jugendzeit zurückversetzt gefühlt: in die Welt der Schneiderbücher. Kennt ihr die noch? Die Jungen von Burg Schreckenstein und Hanni und Nanni. Schulalltag, Abenteuer und ein bisschen Verliebtsein mit – maximal – Rumknutschen. Damals habe ich die geliebt! Thematisch ist noch der Wassermann statt der Mehrjungfrau Arielle (die natürlich von Disney war und ein bisschen später) dazugekommen.

Ich habe glatt ein paar dieser Kindheits-Pageturner mit dem blassroten „S“ (war das früher nicht sogar rosa?)  hervorgeholt und einige Seiten mit Marah Woolfs Buch verglichen. Eine überraschende Ähnlichkeit. Der Stil mit fast ausschließlich kurzen Sätzen ohne Nebenkonstruktionen ist so schlicht gehalten, wie ich es in keinem der von mir gelesenen Büchern mehr erlebt habe, seit ich 12 oder 13 war. Wow. Das nenne ich echt ein niederschwelliges Leseangebot. Damit kommt jeder zurecht, auch ohne große Lesesozialisation. Im Gegenteil: Ein größere literarische Erfahrung ist sogar hinderlich. Obwohl unsere Heldin Emma Tate für ihr College recht beflissen Shakespeare, Harper Lee und Leo Tolstoi liest, bezweifle ich sehr, dass sie nach diesen literarischen Höhenflügen noch Freude an der MondLicht-Saga gehabt hätte. Ein Zitat aus dem Sommernachtstraum in verspielt altertümlicher Sprache (S. 177) jedenfalls wirkt in diesem Buch verloren und einsam.

Dass man selbst Kinderbücher mit einer komplexeren Sprache und tiefsinnigeren Bildern schreiben kann und trotzdem damit erfolgreich ist, beweist übrigens Cornelia Funke in zahlreichen ihrer Bücher (ein Special für die Ausnahme-Autorin ist in Vorbereitung!).

Und hält man diese sprachliche Analyse für unberechtigte Polemik, will ich gerne nachlegen: Ist eigentlich niemandem aufgefallen, dass Emma auf den ersten 150 Steiten ständig ungeschickt in die Arme des übernatürlich schönen Calum fällt und die Hände sich nicht angemessen schnell wieder voneinander lösen. Ich habe irgendwann aufgehört zu zählen! Bei jeder neuen Szene trifft sie völlig unerwartet auf diesen jungen Mann. Klar. Ich habe als 13-Jähriger auch überall meine Angebetete erhofft und wäre unschätzbar glücklich gewesen, wenn sich der Zufall so unglaublich nett gezeigt hätte wie in dieser Geschichte. Damals hätte ich es vielleicht gemocht, aber auch schon für extrem unwahrscheinlich und überzogen gehalten.

Klassisches Liebes-Drama light

Die Anleihe bei Twilight ist nicht zu leugnen. Der Verzicht auf eine sexuelle Erfüllung der Liebe bleibt verwehrt, weil die Vereinigung lebensgefährlich wäre. Bei Stephenie Meyer wegen des Blutrauschs, bei Marah Woolf wegen der tödlichen Konsequenzen (bei den Shellycoats ist Sex mit Menschen verboten). Die klassischen Dramen handeln immer von „unerfüllter Liebe und Leid“ (131). Bei MondSilberLicht treffen wir allerdings auf die Light-Version. Es sind keine tragischen Umstände und Voruteile verschiedener sozialer Schichten, sondern die Regeln eines Volks von Fabelwesen. Es ist verboten. Punktum. Warum? Weil sich die Fabelwesen irgendwann zum Rückzug vor den Menschen und ihren Nachstellungen genötigt sahen. Eine Parabel also auf die menschliche Gesellschaft? Naja … Da ist die Tragödie von Romeo und Julia wesentlich sinniger in ihrem sozialkritischen Potenzial.

Selbst für eine Teenie-Liebesgeschichte wirkt es unnatürlich, dass das Paar über viele Monate hinweg trotz gemeinsamer Nächte enthaltsam bleibt. Emma ist 17, Calum als Wassermann schon deutlich älter. Man kann das romantisch nennen, oder schlicht prüde. Ein Spiegel heutiger Beziehungen zwischen Jugendlichen ist es auf keinen Fall, ein Vorbild sicher noch weniger.  Das ist ein Märchen. Bei Stephenie Meyer hat es wenigstens unaufhörlich geprickelt …

Als Vater von mehreren pubertierenden Kindern dachte ich zwischendrin: Oh Gott! Onkel Ethan hat ja keinen Plan. Einfach die Liebe verbieten. Geht gar nicht. Aber mit dem Plan ist es als Eltern sowieso schwierig, weil alles immer anders kommt, als man denkt. Insofern ist aber auch MondSilberLicht garantiert keine Lektüre für pubertätsbegleitende Erwachsene, weil sie hier weder von der Welt der jungen Menschen etwas Neues erfahren können noch Trost finden in dem berechenbaren Drama light. Dann lieber die klassischen Inszenierungen auf der Weltbühne der Literatur mit den großen Gefühlen.

Der Große Rat der Fantasiewesen

Was hat das Buch an Fantasy zu bieten? Bis zu Seite 130 nichts. Aber das ist nicht zwingend schlecht. Dann enthüllt Calum sein Geheimnis und erzählt uns fast alles über seine Shellycoats und deutet an, dass noch mehr der Fabelwesen existieren. „Es gibt, oder besser gab sie alle“ (187). Bei dem Großen Rat, zu dem die beiden Liebenden zitiert werden, weil auf ihre Liaison der Tod steht, begegnet Emma mehreren von ihnen, aber nur recht kurz – manche leben direkt unter uns wie die Vampire und bleiben selbst immer auf eine Anzahl von 6.000 beschränkt. Ältere gehen angeblich freiwillig in den Tod, damit jüngere Menschen zu Vampiren gemacht werden können (290). Au weia. Das bricht mit allen guten Erzähltraditionen über die Untoten und ist gar nicht plausibel. Und auch die Shellycoats sind kein Clan, dem man angehören will.

Schließlich wird man sogar noch als Liebhaber von phantasiereichen Geschichten im Text gescholten: „Nixen, Wassermänner, Elfen, Trolle, Drachen … und du glaubst, das wäre alles der menschlichen Fantasie entsprungen. Es gibt nur eins, in dem der Mensch fantasievoll ist. In den Bemühungen, die Natur und alles, was ihm fremd ist, zu zerstören.“ (187) Also vielen Dank für diesen plump erhobenen Zeigefinger. Bei aller Sensibilität für Klimathemen: So einen Spruch braucht wirklich niemand (der literaturwissenschaftliche Leser weiß: Autor ungleich Figuren. Trotzdem!). Die menschliche Fantasie kann wirklich mehr und sollte es im Fantasy unter Beweis stellen.

Fazit – nicht repräsentativ für deutsche Fantasy

Der Auftakt in die MondLicht-Saga ist ein Liebesroman für jüngere Jugendliche, mit einfacher Sprache und einem märchenhaften, überschaubaren Fantasy-Setting. Liest man das Buch mit diesem Fokus, hat es viele nette Details, versteht ab und an zu fesseln. Liest man es mit den klaren Augen eines Erwachsenen, der im Herzen durchaus junggeblieben sein kann, ist das Mondlicht viel zu trüb und unscheinbar, um lichtere Moment aufkommen zu lassen.

Der Markt für Romance ist unbestritten groß, und wenn Bücher einen Touch von Übernatürlichem enthalten, scheint diese Romantasy noch deutlich reizvoller zu sein. Es ist deshalb absolut nicht ehrenrührig, sondern bestens verständlich, wenn sich Autor*innen dazu entschließen, diesen Markt zu bedienen. Marah Woolf ist ihrem Stil auch in den vielen anderen Reihen treu geblieben, ohne einige Debüt-Schwächen zu wiederholen (soweit ich das beurteilen kann) und sicher zusehends etwas magischer geworden, wobei sie auch reine Liebesgeschichten geschrieben hat. Sie ist damit zu einer festen Größe für ein bestimmtes Publikumssegment geworden.

Gleichwohl ist Mara Woolfs Art zu schreiben ganz sicher nicht geeignet für eine lesende Wertschätzung über verschiedenste Gruppen hinweg. Nochmal mehr gilt dies innerhalb der Fantasy – die literarische Spannbreite der Erzeugnisse in diesem Gernre ist breit und das Buch kann nicht ansatzweise einen so weit gestreuten Leserkreis ansprechen wie die Werke von Kai Meyer, Ralf Isau und vielen anderen.
Und deshalb ist es schade, dass ausgerechnet nur dieses Werk verfilmt wird als Repräsentant der deutschen Fantasy. Die Fantasy in unserem Land hätte es verdient, dass spannendere Bücher als Vorlage für eine der ersten deutschen Serie auf Netflix in diesem Genre gedient hätten. Und noch mal bitterer: Ausgerechnet das romantische Jungendbuchsegment. The Winner is … Romantasy.

Ich fass es nicht (kopfschüttelnd). Netflix ist halt nicht mehr das, was es mal war. Und damit wäre die Anfangsthese wieder bestätigt und der kulturelle Untergang des Abendlandes besiegelt …

Shitstorm

Als die Nachricht über das sagenhafte Netflixbudget für deutsche Serien durch das Netz tickerte und man Marah Woolf in Fantasy-Kreisen überschwänglich gratulierte, habe ich öffentlich geschimpft und mir natürlich einen mittleren Shitstorm eingefangen, weil ich es einfach unreflektiert in die Welt hinausgebrüllt habe. So geht´s halt nicht, Herr Kritiker. Dumm von mir. Ich habe im Social Medium selbstkritisch zurückgerudert und mich entschuldigt. Falscher Ort, falscher Ton.
In diesem Beitrag also die angemessene Form, sachlich, aber klar formuliert, auch wenn Kritik immer auf persönliche Befindlichkeit trifft. Hochachtung vor dem Werk und dem Erfolg von Marah Woolf. Trotzdem sehr schade für die deutsche Fantasy.

Mehr in meinem Dreiteiler über den deutschen Fantasy-Buch-Markt; am besten mit dem 3. Teil ➛Die verlorene Seele des Fantasy  gestartet.
In ➛Streaming Inc. & Lesekiller KG  erfahrt ihr mehr über den unseligen Zusammenhang zwischen der Zunahme von Streamingdienste und dem Verschwinden des Lesens …

 

Marah Woolf:  Mond Silber Licht, 2011 (copyright Marah Woolf, c.o. Körner, Magdeburg)


Hintergrundinfos:

Ein aktuelles Interview mit der sehr sympathischen und lebenserfahrenen Autorin vom Bundesverband junger Autoren und Autorinnen
Die Webseite der Autorin
Die Bücher in der Reihenfolge

 

Literatur interpretiert Literatur
 

Endlich war der Freitag da – ein besonders schöner Tag. Gleich nach dem Frühstück brachen die Ausflügler auf. Alle mit den Rädern. 
Oliver Hassenkamp, Die Jungens von Burg Schreckenstein, Schneider Verlag 1985 (1959), 147

Karen Roberts legte sich wie alle anderen zur Ruhe. Es dauerte eine Zeit, bis sie einschlafen konnte. Sie musste ständig an Raymond Leary denk. Sie mochte ihn wirklich. Auf der Erde wäre es bestimmt etwas Ernstes gewesen. Doch in diesem Fall durfte sie sich von ihren Gefühlen nicht beeinflussen lassen.
Rainer M. Schröder, Unheimliche Gegner der vierten Art, Schneider Verlag 1978, 66

In einem Funkenhagel, den das Ungeheuer hinter dem Wandfenster auf ihn richtete, lief Superhirn am Becken entlang. Ein Hilferuf ließ ihn herumfahren. (…) Wieder begriff er sofort, was hier mit großer Schnelligkeit geschah. „Köpfe über Wasser halten!“ befahl er, „Köpfe über Wasser halten!“
Im Nu konnten sich alle sechs im Wasser nicht mehr bewegen. Soweit es überhaupt möglich war, trafen sich ihre hilflosen Blicke. Eingefroren ragten ihre Hälse aus festem Eis.
 

Rolf Ulrici, Neuer Kurs für „Monitor“, Schneider Verlag 1973, 147

 

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